Insights 5 Impulse für ein gelungenes Requirements Engineering

Die digitale Transformation ist fundamental und komplex. Im Rahmen der Umsetzung von IT-Projekten stehen Unternehmen und Organisationen oftmals vor der Herausforderung neue Systeme einzuführen. Bei der Vielzahl an Lösungen auf dem Markt haben Unternehmen und Organisationen die Qual der Wahl. Nur wahllos sollte man sich nicht für ein System entscheiden. Ein systematisches Requirements Engineering kann hierbei helfen und vor dem Scheitern eines Projekts schützen.

Was versteht man unter Requirements Engineering?

Requirements Engineering, zu Deutsch Anforderungsmanagement, beschreibt den Prozess der Entwicklung von Kunden- bzw. Nutzeranforderungen an ein IT-System, ein Produkt oder eine Software.  Eine Anforderung stellt eine zu erfüllende Eigenschaft oder zu erbringende Leistung eines Produktes dar.

Das klassische Anforderungsmanagement untergliedert sich in die 

  • Ermittlung
  • Dokumentation
  • Bewertung sowie
  • Verwaltung

von Anforderungen. Dabei wird zwischen Funktionalen Anforderungen sowie Qualitätsanforderungen unterschieden. Qualitätsanforderungen (auch nichtfunktionale Anforderungen genannt) beschreiben in der Regel Anforderungen an die Organisation oder an den Betrieb des einzuführenden Systems (bspw. Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit).

Die Ermittlung von Anforderungen erfolgt in der Regel im Rahmen von Interviews oder Workshops, gemeinsam mit Kunden und weiteren Stakeholdern. 

Welchen Herausforderungen stehen Projektorganisationen gegenüber?

Neben organisatorischen Themen stellt vor allem die Ermittlung/Dokumentation von Anforderungen eine große Herausforderung dar. Überladene Anforderungen (over-specified) können genauso wie unzureichend oder unklar formulierte Anforderungen im späteren Projektverlauf die Realisierung der Lösung erschweren. Gleichzeitig wirken sich auch nicht berücksichtigte Abhängigkeiten von Anforderungen untereinander negativ auf den Projekterfolg aus. 

Damit auch Ihre  Projekt gelingt, im folgenden 5 Erfolgsimpulse

  1. Klare und eindeutige Ziele setzen
    Für alle Beteiligten müssen Ziel und Zweck der anvisierten IT-Lösung verständlich und nachvollziehbar sein. Nur so lassen sich auch Anforderungen zielgerichtet ermitteln und formulieren. Wird dies nicht berücksichtigt, ist die Folge unnötiger Mehraufwand. Dies gilt im Übrigen für das Requirements Engineering genauso wie für das gesamte Projekt. 

  2. Die richtigen Anspruchsträger/Stakeholder einbinden
    Die Identifikation von relevanten Anspruchsträgern entscheidet maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg des Anforderungsmanagements. So wichtig es auch ist, alle relevanten Personen miteinzubeziehen, so schwierig erweist sich oft die Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedarfe. Zudem können zu viele Köche schnell den Brei verderben.

  3. Ein geeignetes Dokumentationstool einsetzen
    Im Rahmen eines professionellen Anforderungsmanagements ist der Einsatz einer Software für die Dokumentation, Bewertung und Verwaltung von Anforderungen unerlässlich. Falls Ihr Tool der Wahl Word oder Excel sein sollte, werden Sie bei dem Versuch, Abhängigkeiten abzubilden und Veränderungen nachzuverfolgen schnell an Grenzen stoßen.

  4. Einheitliche Sprache
    Dieser Aspekt hört sich vermutlich zunächst amüsant an und suggeriert vielleicht, dass ein Team in verschiedenen Sprachen miteinander kommuniziert. Das ist hiermit tatsächlich nicht gemeint. Vielmehr geht es um die Gefahr von Fehlinterpretationen der Anforderungen bei dem Versuch diese besonders schön mit Synonymen, Fremdwörtern, Metaphern oder Parabeln auszuschmücken. Anforderungen sollten präzise, einfach und eindeutig formuliert werden. Vor Beginn der Anforderungsermittlung sollte das Team gemeinsame Regeln festlegen und ggf. ein Glossar verwenden. 

  5. Umgang mit Änderungen/Erweiterungen des Anforderungskatalogs
    Um den Überblick zu behalten sollten spätere Änderungen  oder Erweiterungen von Anforderungen nur unter der Koordination des Requirements Engineers und unter Freigabe des Projektkernteams erfolgen. 

Fazit

Nur mithilfe von klar formulierten Anforderungen können Fehlentwicklungen und damit Fehlverhalten von einzuführenden Systemen vermieden werden. Die strukturierte Vorgehensweise im Rahmen eines methodisch gut aufgesetzten Anforderungsmanagements schafft Transparenz, durchleuchtet alle Aspekte von Bedingungen an das IT-System, das Produkt oder die Software und spart Zeit und Geld. 

Ein Beitrag von:
Serdil Dogan | Expertin für die digitale Transformation
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